(siehe hier)
Du kennst das sicherlich, es liegt dir seit Tagen auf dem Magen, du weisst, du musst zu einer Unterredung, die du am liebsten einfach nicht machen willst, den dein Gesprächspartner will dich fertig machen und gebraucht das ganze Register der Fertigmach-Techniken, er ist aggressiv, beschuldigt dich, macht dir Vorwürfe, redet dir ein schlechtes Gewissen ein, beleidigt und beschimpft dich (Du bist schuld an meiner Misere, du hast mich in alles ‚hineingeritten‘, ich war doch immer ein guter Freund und jetzt ver… mich so. Wieso bist du so ein A…, warum bist du so geworden? Du bist schlimmer als (irgendwer)). Das weisst du, weil er es schon zig-fach bewiesen hat. Kennst du das?
Du musst dich also auf ein sehr schwieriges Gespräch vorbereiten. Es hilft da, aber diese Vorbereitung braucht natürlich längere Erfahrung: MBSR.
Es gibt aber ein paar Punkte, die dir helfen können. Verinnerliche diese und halte unbedingt an der Strategie bei:
Wichtig ist beim Gespräch:
- Lass dich nicht provozieren, ärgere dich nicht (stell dir vor, dass er dies jedem so antut, und du einfach nur gerade sein Opfer sein sollst)
- Sei dir bewusst und immer im klaren, was du willst
- Verliere das Ziel nicht aus den Augen
- Lasse dich nicht auf Diskussionen ein, kein Rededuell!
- Rechtfertige dich nicht, lass dich nicht provozieren (bleib sachlich)
- Atme zwischendurch tief durch (aber nicht provokativ), um dich kurz zu beruhigen.
- Du bist kein Opfer….
Verschiedene Typen von Aggressoren:
Diese vier gehören häufig zusammen: Ich gebe ihm mal einen Fantasienamen: Timor Rabies (Angst, Wut)
Timor Rabies hat Probleme, sich zu beherrschen, er tickt immer wieder aus, droht mit Gewalt oder/und Worten und gibt allen anderen die Schuld, für was auch immer. Er hat ein völlig schräges Bild von sich selbst, sieht sich als ‚Held‘ und guten Menschen. Er kommt mit dem Leben nicht zurecht und ist ein ausgeprägter Narzisst, zeigt kaum Empathie und interessiert sich eigentlich nur für sich: er ist der:
- Choleriker / Aggressive
- Dominante, Besserwisser, Selbstgefällige
- Uneinsichtige, Rechthaberische
- Provokateur
Was funktionieren kann …
- Den Anderen ausschreien lassen (denn er ist momentan nur am Senden und ist für konstruktive Vorschläge noch gar nicht empfänglich), dabei ruhig bleiben und doch genau hinhören, was er eigentlich sagen will
- Falls er beleidigend wird: „Stop! Das geht jetzt wirklich zu weit! Diesen Ton akzeptiere ich nicht.“ d.h.: Ich-Botschaft in bestimmtem, erwachsenen Tonfall
- Sobald er ruhiger geworden ist: Widerspiegeln, was er gerade inhaltlich gesagt hat und Verständnis für seine Sicht signalisieren.
- Dann zu einem Problemlösungsgespräch überleiten.
z.B.: „Wenn ich dich richtig verstanden habe dann ärgerst du dich darüber, dass …. Da kann ich dich gut verstehen. Sehen wir uns das nun etwas genauer an. …..“ - Ggf. die eigene Meinung gleichwertig danebenstellen: Du bist also folgender Meinung: … Nun, ich sehe die Sache folgendermassen: …“
- Die Hintergründe des Widerstands erfragen: „Was sind deine Gründe, dass du mir hier nicht zustimmen kannst?“
- Die Provokation überhören / ignorieren, d.h.: ihm nicht auf sein beabsichtigtes Spiel einsteigen
Was Sie keinesfalls tun sollten …
- Sich einschüchtern lassen
- Selbst zurückschreien
- Du-Botschaften (weil sich der Andere dadurch nicht akzeptiert fühlt und trotzig reagiert, z.B.: „Brülle nicht so herum!“ – häufige Antwort: „Du hast mir gar nichts zu sagen!“
„Jetzt beruhig dich doch endlich“ – häufige Antwort: „Ich will mich aber aufregen!“
„Könnten wir bitte vernünftig (oder sachlich) über das Ganze reden?“ - Dagegenreden („Du hast mir hier gar nichts zu sagen“), da Widerspruch das dominante Verhalten meist verstärkt
- Sich auf ein Rededuell einlassen
- Ignorieren (gilt nicht für Provokationen)
- (Noch mehr) dagegenargumentieren: „Jetzt erkläre ich es dir noch einmal …“
„Da hast du Unrecht“
„Da bist du völlig auf dem Holzweg“ - Sich ärgern, einschüchtern lassen
- Mit Gegenprovokation oder Zynismus antworten (das reizt den Anderen zum Wettkampf: Wer ist der bessere Zyniker?)